PHiLOLYMP!CS - Philosophie-Olympiade

von Franziska Payr
11. Mai 2021

„Wie bin ich in die Welt hineingekommen; warum hat man mich nicht vorher gefragt, warum hat man mich nicht erst bekannt gemacht mit Sitten und Gewohnheiten, sondern mich hineingesteckt in Reih und Glied als wäre ich gekauft von einem Menschenhändler? Wie bin ich Teilhaber geworden in dem großen Unternehmen, das man die Wirklichkeit nennt? Warum soll ich Teilhaber sein? Ist das nicht Sache freien Entschlusses? Und falls ich genötigt sein soll es zu sein, wer ist denn da der verantwortliche Leiter? Gibt es keinen verantwortlichen Leiter? An wen soll ich mich wenden mit meiner Klage?“ (Søren Kierkegaard: Die Wiederholung, S. 70)

 

Unser Schüler Nikolaj Kleissl (7c) hat den freien Entschluss gefasst, an der heurigen Philosophie-Olympiade teilzunehmen. Er hat beim Bundeswettbewerb den 4. Platz erreicht. Um dieses hervorragende Resultat richtig einordnen zu können: Österreichtweit haben 1866 Schüler und Schülerinnen an dem Wettbewerb teilgenommen! Wir gratulieren ganz herzlich!

Unsere Schülerin Sandra Weber (8a) hat beim Landeswettbewerb der Philosophie-Olympiade den 10. Platz erreicht. Wir gratulieren ebenfalls ganz herzlich!

Für die Teilnahme an diesem Wettbewerb verfasst ihr zu einem Zitat wie z.B. das oben angegebene von Kierkegaard einen vierseitigen Essay. Diese werden anschließend von einer mehrköpfigen Kommission bewertet. Ein Essay ist – wie sein Name schon sagt – der „Versuch“, seine Gedanken zu einem Thema in literarischer Form zum Ausdruck zu bringen. In einem Essay sollte sowohl argumentiert werden, als auch durch allerlei Gedankenexperimente die eine oder andere Idee erschlossen werden. Wer also gerne schreibt und sich Gedanken über unsere Welt macht, findet darin das richtige Medium für sich.

Schüler und Schülerinnen der zukünftigen 7. und 8. Klassen können auch nächstes Jahr an diesem Wettbewerb teilnehmen. Darüber hinaus hoffe ich nächstes Jahr wieder ein Philosophicum anbieten zu können. Wenn ihr also spannende Fragen oder Themen, über die wir nachdenken könnten, habt, meldet euch bei mir. Wir können diese dann an einem Abend mit anderen Schülern und Schülerinnen, Lehrern und Lehrerinnen, aber auch Eltern diskutieren. Im Rahmen des Philosophicums können wir auch Zitate, wie das oben angegebene, in welchem Kierkegaard über gewisse Grenzen unserer Freiheit reflektiert, besprechen. Um nochmals auf Nikolaj und Sandra zurückzukommen: Waren sie wirklich frei an dem Wettbewerb teilzunehmen? Oder war dies doch in irgendeiner Weise vorherbestimmt ...?

Prof. Michael Janny (m [dot] janny [at] tsn [dot] at)