Projektwoche der Klasse 6b

von Franziska Payr
25. August 2023

Wir, die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6b, durften vom 26. Juni bis zum 30. Juni an einer spannenden und lehrreichen Projektwoche teilnehmen. In dieser Woche beschäftigte sich eine Gruppe der Klasse mit dem Thema Ernährung und Lebensmittel(-verschwendung), bei der anderen Gruppe stand die Medizin und die Digitalisierung im Fokus.

Gruppe Lebensmittel

Unsere Gruppe hatte die einzigartige Gelegenheit, verschiedene Aspekte der Lebensmittelproduktion hautnah zu erleben.

Am Montag startete unsere Projektwoche mit einem Besuch des MCI 4 bei Frau Nataly Knöpfle in der Maximilianstraße. Dort durften wir aus Restprodukten der Lebensmittelindustrie (z. B. Erbsenkleie) unser eigenes Brot herstellen. Diese Idee des nachhaltigen Umgangs mit Lebensmitteln beeindruckte uns sehr, denn wir konnten sehen, wie aus vermeintlichen Abfallprodukten leckeres Brot entsteht. Es war eine aufregende Erfahrung, die uns verdeutlichte, wie wichtig es ist, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Auch lernten wir, wie man Brot erforschen und analysieren und daraus wissenschaftliche Schlüsse ziehen kann.

Am Dienstag besuchten wir die Bäckerei Therese Mölk in Völs, um einen Einblick in die industrielle Brotproduktion zu bekommen. Dort konnten wir den gesamten Produktionsprozess in Begleitung von Maria-Kristina Kuen beobachten: angefangen von der Teigzubereitung bis hin zur Verpackung der fertigen Brote. Es war faszinierend zu sehen, wie moderne Maschinen und Anlagen eingesetzt werden, um große Mengen an Brot herzustellen. Wir lernten, dass die industrielle Produktion effizient und schnell ist. Auch sahen wir, wie MPreis aktiv gegen Lebensmittelverschwendung ankämpft. So werden aus aussortieren Broten Schnaps und andere hochprozentige Alkoholprodukte hergestellt.

Im Laufe der Projektwoche wurden uns auch theoretische Grundlagen vermittelt. Wir erfuhren mehr über die verschiedenen Getreidesorten, die für die Brotproduktion verwendet werden, und lernten Wissenswertes über die Bedeutung von Brot in verschiedenen Kulturen. Zudem wurden uns die verschiedenen Herstellungsverfahren und Backtechniken nähergebracht.

Wir waren alle begeistert von dieser Projektwoche. Es war eine einzigartige Möglichkeit, sowohl die handwerkliche Herstellung von Brot aus Restprodukten als auch die industrielle Brotproduktion kennenzulernen. Diese Erfahrungen haben unser Verständnis für den Wert von Lebensmitteln und die Bedeutung einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion gestärkt. Die Projektwoche war eine wertvolle Ergänzung zum regulären Unterricht und hat uns viele neue Einblicke und Erkenntnisse vermittelt.

Gruppe Medizin und Digitalisierung

Ein Teil unserer Klasse beschäftigte sich in der Projektwoche mit dem Thema Gesundheit. Im Speziellen ging es um folgende Themen:

  • Mikroplastik und seine Auswirkungen auf die Umwelt
  • Anwendung von 3D-Druckern und künstlicher Intelligenz in der Medizin

Zur Vorbereitung auf die Projektwoche besuchte uns Hr. Dr. Thorsten Schwerte, der Leiter des Instituts für Zoologie an der Universität Innsbruck, und erklärte uns die Probleme des Mikroplastiks aus der Sicht eines Biologen. Überraschend war, dass sich Mikroplastik nicht nur vorwiegend im Meer befindet, sondern auch in großen Mengen in der Luft und im Boden. Zudem trägt der Abrieb von Autoreifen am meisten zur weltweiten Mikroplastik-Belastung bei. Aufgrund von mangelnden Studien sind die gesundheitlichen Auswirkungen des Mikroplastiks allerdings noch nicht ausreichend erforscht.

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Mit diesem Vorwissen ausgestattet, besuchten wir am Montag das Fab-Lab der Werkstätte Wattens, wo wir die verschiedenen Geräte erklärt bekamen, wie z.B. die CNC-Fräße, den Lasercutter oder die verschiedenen 3D-Drucker. Zudem entwickelten wir zusammen mit Hr. Prazeller von der Werkstätte Wattens einen Prototyp zur Filterung von Mikroplastik aus der Luft.

Die Steuerungsplatine verlöteten wir im Anschluss selbst und bauten dann mit bereits vorgefertigten Teilen den Mikroplastiksampler zusammen.

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Die Funktionsweise ist sehr simpel: Ein Ventilator, der an einem der beiden Enden der Röhre befestigt ist, bläst eine bestimmte Menge an Luft durch den Sampler. In der kurvigen Röhre des Samplers befindet sich beidseitig ein Klebeband, an dem das Mikroplastik hängen bleibt. Weil man das durchgeblasene Luftvolumen pro Zeit kennt, kann man dann auf die Mikroplastik-Belastung der Luft rückrechnen.

 

Der zweite Tag unserer Projektwoche, der Dienstag, startete mit einem Vortrag über 3D-Bioprinting im 3D-Bioprinting-Lab der Medizinischen Universität Innsbruck, wo wir von Hr. Dr. Michael Ausserlechner einen Einblick in das Thema bekamen.

Man verwendet zum Drucken von Geweben lebende, vorher entnommene, menschliche Zellen. Mit dem 3D-Druck erhält man dann das gleiche Gewebe mit den gleichen Zellen, wie man es auch beim Patienten an der betroffenen Stelle vorfindet. Damit können z.B. Krebstherapien individuell auf den Patienten zugeschnitten werden, ohne dabei Tierversuche durchführen zu müssen, da man die Behandlung am 3D-gedruckten Gewebe testet.

Im Anschluss konnten wir die dafür verwendeten Geräte selbst besichtigen. Ein 3D-Drucker um beispielsweise Mini-Organe (größere Organe sind noch nicht druckbar, da man noch keine Kapillaren drucken kann und ohne diese die Zellen in großen gedruckten Organen nicht überleben würden, aufgrund der mangelnden Sauerstoffversorgung) drucken zu können, kostetet übrigens ca. €250.000.

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Am Nachmittag besuchte uns Fr. Gruber, die einen Workshop über künstliche Intelligenz veranstaltete. Es ging v.a. auch darum, wie Computer lernen können Krankheiten vorauszusagen. Bereits jetzt gibt es Programme, die Ärzte beim Auswerten von MRT-Aufnahmen unterstützen und auf Unregelmäßigkeiten prüfen können. Außerdem bekamen wir interessante Einblicke in die Funktionsweise von Programmen, die KI nützen (z.B. ChatGPT).

An den beiden darauffolgenden Tagen hatten wir einen Co-Creation Workshop an der Pädagogischen Hochschule. Dort war das Ziel groß zu denken und u.a. Lösungen für die Probleme, die sich in den vorherigen Tagen ergeben hatten, zu finden. Dies resultierte im Bau von unterschiedlichen Prototypen, die wir dann in Kurzvideos vorstellen mussten.

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Die spannende und eindrucksreiche Projektwoche neigte sich am Freitag mit einem Workshop im Berufsinformationszentrum das AMS dem Ende zu. Wir besprachen, welche Stärken und Schwächen später im Berufsleben besonders relevant sind. Außerdem überlegten wir uns welche Berufe wir diese Woche kennengelernt hatten (z.B. Mikrobiologe oder Mathematiker) und welche Ausbildung man für diese benötigt.

Der Abschluss war dann die Präsentation unserer Projekte am Freitagabend vor Vertretern der Bildungsdirektion, des Vereins Klasse Forschung, Lehrpersonen und Eltern.

Wir, die Klasse 6B, hoffen, dass allen Anwesenden die Präsentation gefallen hat und wir auf Probleme und Herausforderungen unserer Zeit aufmerksam machen konnten!

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Wir bedanken uns bei allen Lehrpersonen und externen Experten für ihre Unterstützung sowie beim Verein Klasse Forschung, der diese Woche ermöglicht hat. Desweitern gilt unser Dank dem Klima- und Energiefonds und dem Verein der Freunde des APP, welche unsere Aktivitäten finanziell gefördert haben.

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Kilian Kirchmair und Konrad Fritsch (Klasse 6b)